Seenland Oder-Spree

Dein Suchergebnis

Kräuterwanderung mit Denise Siebert

Kräuterwanderung mit Denise Siebert
© Seenland Oder-Spree / Jennifer Ehm
Wild- und Heilkräuter entdecken
© Denise Siebert
Wild- und Heilkräuter entdecken
© Denise Siebert
Wild- und Heilkräuter entdecken
© Denise Siebert
Wild- und Heilkräuter entdecken
© Denise Siebert

Blogbeitrag: An einem sonnigen Herbsttag erkundet der Autor mit Begeisterung die Welt der Wildkräuter bei einer geführten Wanderung im Berliner Umland. Unter der Leitung von Denise Siebert lernt die Gruppe nicht nur die Vielfalt der Natur kennen, sondern auch praktische Anwendungen wie die Herstellung von Heilgetränken, was zu einer inspirierenden und bereichernden Erfahrung führt.

In drei Stunden zur Kräuterfee

An einem herbstlichen Samstagvormittag, der sich viel sonniger und schöner entpuppte als der Wetterbericht es vorab verheißen ließ, führte mich mein Weg ins Berliner Umland. Im Zuge der Anmeldung für die geführte Kräuterwanderung unter der Leitung von Denise Siebert bekamen wir eine genaue Beschreibung unseres Treffpunkts mitgeteilt. Nebenbei gab es außerdem noch einen detaillierten Flyer mit vielen Infos darüber, was uns während des dreistündigen „slow trips“ erwarten würde. Voller Vorfreude fuhr ich also gemeinsam mit meiner Freundin zur „Mühle Lemke“ in Hennickendorf. In der Nähe dieses imposanten Gebäudes, in welchem ein großer Hofladen mit vielen regionalen Produkten für Mensch und Tier zu finden ist, konnten wir unser Auto abstellen und kurz vor dem Start der Wanderung noch einen Blick hineinwerfen.

Zeit der Früchte und Samen

Nach und nach fanden sich rund zehn weitere Leute am Treffpunkt ein und Denise Siebert begrüßte uns und stellte sich als zertifizierte Kräuter- und Naturwirtin vor. Da es die Sonne zwar gut mit uns meinte, die Hände dennoch etwas froren, war die Freude groß als Denise einen selbst gemachten und warmen Saft aus Sanddorn und Apfel sowie zahlreichen Wildkräutern wie Giersch und Gundermann aus ihrem Korb hervorzauberte. Während wir das Getränk genossen, wurden wir auf die nun folgende Herbstwanderung eingestimmt, welche uns die Schätze der nun mittlerweile bunten Natur näher bringen wird. Während man sich im Frühling und Sommer auf das Sammeln von Blättern oder Rinden konzentriert, ist der Herbst die Zeit der Früchte und Samen, erklärte Denise. Die Kraft und das Gesunde ziehe sich nun aus den Blättern zurück in die Wurzeln und es reifen Wildfrüchte wie Hagebutte, Holunder, Weißdorn oder Schlehe. Dann wurde es poetisch, denn unser erstes „Anschauungsobjekt“ war die Schafgarbe, dessen filigrane Blätter auch als „Augenbraue der Venus“ bezeichnet werden und als echte Wunderwaffe für krampfende Frauenprobleme im Unterleib gelten. Da diese Pflanze aber eigentlich eher in den Sommer gehört und nur mit etwas Glück noch zu finden war, widmeten wir uns sodann den klassischen Herbstfrüchten und nahmen uns die Hagebutte vor. Getrocknet und geschreddert kann man das Pulver in Joghurt oder Smoothies rühren. Man kann aber auch gleich vor Ort seinen Tagesbedarf an Vitamin C decken und einfach das Mark von fünf weichen Hagebutten auszutschen.

Wilde Verkostung mit Seeblick

Nach diesen ersten interessanten Erkenntnisgewinnen sollten wir dann auch mal etwas in Bewegung kommen und machten uns in Richtung des 66-Seen-Wanderweges auf. Weit kamen wir jedoch nicht, denn immer wieder entdeckte Denise Pflanzen und Wildkräuter am Wegesrand, über die sie uns spannende Sachen berichten konnte und Infos zur Anwendung in der Küche oder Hausapotheke weitergab. Königskerze, Goldrute, Fichtenzapfen, Efeu und Douglasie lernten wir kennen, bis wir an einer wunderschönen und idyllisch gelegenen Pausenbank am Ufer des Stienitzsees eine kleine Pause einlegten. Zum Kennenlernen des vielleicht noch etwas gewöhnungsbedürftigen „wilden Geschmacks“ hatte Denise einen kleinen Snack vorbereitet, welcher mir und auch allen anderen ganz vorzüglich mundete.

Anwendungsbeispiel mit der Kräuter- und Naturwirtin

Als kleines Andenken an unsere gemeinsame Wanderung stellten wir unter der Anleitung von Denise dann noch ein sogenanntes „Oxymel“ her: ein Gemisch aus Honig und Apfelessig, dem wir dann noch kleingeschnittene Hagebutten beifügten. Abgefüllt in ein Schraubglas, steht es auf meiner Fensterbank in der Küche, wird täglich geschüttelt und erinnert mich so an die inspirierende Wanderung. Nach drei Wochen kann ich mir dann morgens immer einen Schluck des Heilgetränks gönnen und somit meine Abwehrkräfte stärken. Wichtig war es Denise auch zu betonen, dass sie mit ihrer Kräuterheilkunde niemals in Konkurrenz zu der Schulmedizin treten möchte und alles seine Daseinsberechtigung hat. Ich für meinen Teil war fasziniert, von welcher großen Vielfalt an Wild- und Heilkräutern wir im Seenland Oder-Spree umgeben sind und finde es schade, dass dieses Wissen scheinbar mehr und mehr verloren geht und in Arztpraxen nur selten Anwendung oder zumindest Beachtung findet. In Zeiten, wo das Thema Nachhaltigkeit immer mehr im Fokus steht, sollte man die grünen Ressourcen vor der Haustür meiner Meinung nach wieder stärker nutzen.

Fazit

Für mich war die Reise in die spannende Welt der Wildkräuter in jedem Fall sehr bereichernd. Denise Siebert ist mit Herz und Leidenschaft dabei, bringt ihr vielfältiges Wissen interessant rüber und steckt einem mit ihrer Begeisterung für die regionalen Wild- und Heilkräuter regelrecht an. Sicherlich kann man nicht alles, was ich bei der Wanderung gelernt und aufgesaugt habe, im Alltag anwenden. Aber auch Denise war es wichtig, uns schnelle und einfach umzusetzende Rezepte mit auf den Weg zu geben. Die Hagebutten sind auf jeden Fall schon gesammelt, befinden sich in der Trocknungsphase und werden bald als Pulver und Tee genossen.

Die Kräuterwanderung mit Denise ist ein perfektes Rund-um-Paket, welches mir Zeit zur Entschleunigung an der frischen Luft gegeben hat und gleichzeitig neues Wissen und Erkenntniserweiterung auf einem Gebiet, das mir bisher noch wenig vertraut war, beschert hat. Dafür bin ich dankbar und plane schon jetzt eine weitere Kräuterwanderung im Frühjahr.