Zwischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt bietet die Oderniederung auf der deutschen Seite ein weites Auenland. Zwar entwaldet und eingedeicht, ist die überwiegend als Grünland genutzte Niederung dennoch ein hervorragender Ort für ausgedehnte Touren mit tollen Vogelbeobachtungsmöglichkeiten.
Die rund 7,5 km lange Wanderung von Neuzelle in die Niederung zum Oderdeich, startet am wunderschönen Zisterzienserkloster Neuzelle. Vom Stiftsplatz aus geht es durch den Klostergarten zum Waschhausweg, dem man durch die Niederungslandschaft bis zum Oderdeich folgt. Zur Brutzeit hört man zahlreiche Wiesenvögel balzen bzw. singen. Zu nennen wäre zuvörderst der Kiebitz, von den Singvögeln brüten Feldschwirl, Grauammer, Schwarzkehlchen, Wiesenpieper und Wiesenschafstelze in den Feuchtwiesen.
In der kalten Jahreszeit finden sich große Trupps von Gänsen auf den Äckern und in den feuchten Wiesen ein, meist Grau-, Bläss- und Saatgänse. Wer aufmerksam schaut, wird hin und wieder unter den Höckerschwänen auch Singschwäne entdecken. Dem aufmerksamen Beobachter wird vielleicht da und dort ein Raubwürger auffallen, der im Gegensatz zur gesamten Verwandtschaft den Winter über bei uns bleibt und durch Gäste aus dem Norden an Zahl zunimmt. Kornweihen sind ebenfalls regelmäßige Wintergäste.
Während der Zugzeiten halten sich in der Niederung und an der Oder zahlreiche Vogelarten auf. Wald- und Bruchwasserläufer, Kampfläufer, Grünschenkel und Bekassine sind in schnell wechselnder Zahl in der Niederung zu Gast. Auch die Braunkehlchen ziehen weiter, sie sind allesamt als Brutvögel aus der Region verschwunden.
Am Oderdamm gibt einen herrlichen Einblick in die ufernahen Bereiche des Flusses, wo die zahlreichen Buhnen Stillwasserbereiche schaffen. In Abhängigkeit vom Wasserstand hat man eine gute Chance, viele Wasservögel wie Gänsesäger und Schellente zu beobachten. Der Flussuferläufer hat hier schon gebrütet. Von den Greifvögeln sind Seeadler zu Gast, Rohrweihe, Schwarzmilane und Fischadler jagen zwischen Mai und August.
Im Waldstück am Damm brüten Wendehals, Nachtigall und Baumpieper und wohl auch der Mittelspecht. Der Wendehals nährt sich vor allem von Rasenameisen, die er entlang des Oderdamms reichlich findet.
Um den Rundweg fortzusetzen, verlässt man den Oderdamm wieder Richtung Waschhausweg und biegt unmittelbar an der landwärtigen Seite des Deichs rechts nach Nordwesten ab. Der Weg führt etwa 400 m entlang des Deichs, dann biegt man nach links ab und wandert nach Westen durch die Niederung. Nach weiteren 300 m nimmt man den nach links abzweigenden Weg, der wieder zurück auf den Waschhausweg und nach Neuzelle führt.
Das Landhaushotel Prinz Albrecht, unmittelbar am Klosterteich, ist der perfekte Ort für eine Stärkung. Wahlweise kann man auch in der nahe gelegenen Klosterklause einkehren oder sich in der Klosterbrauerei mit selbstgebrautem Bier eindecken.