© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer

Komfortable 3-Seen Wandertour

…durch das beschauliche Buckow und zum Sommerhaus von Brecht und Weigel

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„Majestät, in Buckow geht die Lunge auf Samt“, 

soll der Leibarzt zu Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. gesagt und einen Aufenthalt in der kleinen Stadt empfohlen haben. Umgeben von den Wäldern der Märkischen Schweiz und zwischen Hang und Seen eingeschmiegt ist nicht nur die Luft in Brandenburgs einzigem Kneipp-Kurort bis heute etwas Besonderes. Auch das kleinstädtische Flair und die hügelige Topografie begeistern seit jeher Erholung suchende Gäste. Deshalb schließen wir uns dem ärztlichen Rat an und zeigen auf, wie besondere Orte trotz kleinerem auf und ab auf einem inspirierenden Ortsspaziergang bequem erreicht wer-den können. Unsere nur knapp 4 km-lange Route ist eine Einladung an alle, die es etwas ruhiger angehen, und dennoch Entspannung, Kultur und Weitblicke genießen möchten.

Ein Paar sitzt vor der Touristinformation in Buckow
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Willkommen in der Perle der Märkischen Schweiz

Wegen seiner malerischen Lage zwischen drei Seen und der guten Erreichbarkeit war Buckow schon im 19. Jahrhundert besonders für Berliner ein beliebtes Ausflugsziel und ein Ort der Sommerfrische. Aus Richtung der Hauptstadt ist der einzige Kneipp-Kurort Brandenburgs auch heute per Bahn und Bus in nur etwas mehr als einer Stunde schnell erreicht. In der Nähe der Haltestelle am zentralen Markt bestehen zudem Parkmöglichkeiten für das eigene Auto.

Wenige Schritte weiter begrüßt die in einem liebevoll restaurierten Fachwerkhaus gelegene Tourist-Information Märkische Schweiz wissbegierige Ausflügler und gibt Tipps zur ersten Orientierung. Eine im Obergeschoss per Treppe erreichbare Galerie zeigt wechselnde Ausstellungen.

3 Frauen stehen im Kräutergarten in Buckow
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Kneipp auf Schritt und Tritt

Auch das unmittelbare Umfeld bietet reichlich Muße: im duftenden Kräutergarten findet sich eine Auswahl überwiegend einheimischer Kräuter, die Gesundheitspfarrer Sebastian Kneipp seinerzeit als besonders wirkungsvoll für das Wohlbefinden erachtete. Am plätschernden Stöbber-Flüsschen gelegen und in Sichtweite des Wasserrads der historischen Stadtmühle lädt dieser verträumte Rückzugsort zum Verweilen ein. 

Wer möchte, kann an der Kneipp-Tretstelle mit Handläufen die belebende Wirkung des Wassers einmal ausprobieren.

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Idyllischer Schlosspark am Griepensee

Der nahe Schlosspark offenbart seine Schönheit zwar nicht mehr mit einem Schloss, dafür aber mit weitläufigen Grünflächen und vielen Pausenmöglichkeiten. Das im 19. Jahrhundert vom Barockgarten in einen englischen Landschaftspark umgestalte Areal wurde nach historischen Plänen rekonstruiert und wird als Kurpark genutzt. Im Sommer finden hier u.a. die Freiluftkonzerte von „Klassik im Grünen“ statt. 

Mehr als 30 gekennzeichnete Baumarten lassen sich entdecken und schließlich tut sich ein herrlicher Blick über den Griepensee auf. Die Ruhe lässt sich am besten im historischen Angelhäuschen mit Sitzgelegenheit genießen.

Fahrgastschiff Scherri am Steg im Schermützelsee in Buckow (Märkische Schweiz)
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Der türkise Schermützelsee

Nach wenigen hundert Metern wird der auffällig klare Schermützelsee erreicht. Am Schiffsanleger und an einer weiteren Kneipp-Tretstelle herrscht eine friedliche Stimmung. Außer der 144 Jahre alten MS "Scherri" schippern nur zwei Ausflugsschiffe und wenige Segler und Ruderboote auf dem glitzernden Wasser. Dem Rundwanderweg um den See folgend geht es auf einer ruhigen Seitenstraße an historischen Villen entlang etwa 150 m leicht bergauf. Fünf bis sieben Prozent Steigung sind teils zu bewältigen. 

Belohnt wird man dafür mit herrlichen Blicken auf den türkis schimmernden Schermützelsee. Das Hotel Vier Jahreszeiten lädt auf dem Weg mit Terrasse, Café und Restaurant zur Pause ein – mit fantastischem Seeblick versteht sich.

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Ein Ort der Weltliteratur

Auch Berthold Brecht und Helene Weigel genossen häufig die Idylle am Schermützelsee. Das Künstlerehepaar hatte Buckow seit 1952 als Sommersitz ausgewählt und in einem Anfang des 19. Jahrhunderts gebauten Atelierhaus auch gearbeitet. Das heutige Brecht-Weigel-Haus zählt zu Deutschlands bedeutendsten Literaturgedenkstätten. 1953 schrieb Brecht den Gedichtzyklus „Buckower Elegien“, der sich u.a. mit den Verhältnissen in der DDR politisch auseinandersetzt. Jetzt wartet der schöne Erholungsort mit zauberhaft angelegtem barrierefreiem Garten und Zugang zum Schermützelsee auf Literaturfreunde aus aller Welt, die auch das kürzlich neu eröffnete Besucherzentrum sehen können.

Drei Freunde sitzen im Lunapark am Schermützelsee in Buckow
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Der verträumte Buckowsee

Gleich hinter dem Brecht-Weigel-Haus beginnt der Lunapark. Über einen befestigten Waldweg wird Buckows zweiter Kurpark durchquert und schließlich der dritte See der Tour erreicht. Der Name des Buckowsees geht wie der Name der Stadt auf die slawische Siedlungszeit - buk = Buche - zurück. Ein überdachter Aussichtspunkt und mehrere Sitzmöglichkeiten bieten den besten Panoramablick auf die Kleinstadtsilhouette mit der prägnanten Buckower Pfarrkirche. Der Park beherbergt ebenso den angrenzenden Eiszeitgarten, wo große Findlinge und Schautafeln an die gestaltende Kraft der letzten Eiszeit erinnern, die die Märkische Schweiz und auch Buckow mit seinen Seen formten.

Zwei Menschen schauen auf eine Karte
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Genussvoller Ausklang

Bevor es wieder zurück zum schmucken Markt und zum Ausgangspunkt der Tour geht, bietet sich noch ein kurzer Abstecher zum Eisenbahnmuseum mit Heimatstube und angrenzendem Kneipp-Erlebnisgarten an. Es sind rührige Orte, die den Enthusiasmus der Eisenbahn- sowie Gesundheitsfans von Pfarrer Kneipp in Buckow widerspiegeln. Wer möchte, kann an den Wochenenden im Sommerhalbjahr die Fahrt mit der nostalgischen Museumsbahn für die Rückfahrt nach Berlin gleich nutzen.

Wer hingegen die Tour mit Buckower Köstlichkeiten beschließen möchte, wählt eine der vielen gastronomischen Optionen rund um Markt bzw. Stadtmühle und beobachtet genüsslich das gemütliche Treiben. Oder wie wäre es mit einem selbstgemachten Eis vom Eiskörbchen, um nochmals den Blick über den Buckowsee und die geschwungene Landschaft zu genießen – das muss das viel zitierte Buckow-Flair sein.