In der Fischerstraße, einer der ältesten und schönsten Straßen von Frankfurt (Oder), siedelten sich im 15. Jahrhundert neben Fischern auch Handwerker, Tagelöhner und Fuhrleute an. Gab es im Norden der Stadt, namentlich in der Lebuser Vorstadt ein Viertel von privilegierten Fischern, so traf das auf diese Siedlung in der Gubener Vorstadt nicht zu. In ca. hundert kleinen, strohgedeckten Häusern wohnten arme Leute, deren Zuhause bei Flut stets unter Wasser stand.
Heute ist die Bebauung im äußersten nördlichen und im südlichen Teil hauptsächlich von Gebäuden des 18. und 19. Jahrhunderts geprägt. In den Baulücken wurden seit dem Jahr 2000 Neubauten errichtet. Aus dem Rahmen fällt das barocke, leider leer stehende und unsanierte Landhaus in der Fischerstraße Nr. 6, das im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts errichtet wurde, als sich die Gubener Vorstadt auch zum „Sommeraufenthalt“ vieler Frankfurter Bürger entwickelte. Es handelt sich um eines der wenigen erhaltenen barocken Landhäuser in Brandenburg, die in unmittelbarer Nähe der Altstadt errichtet wurden. In seinem bis zur Bachgasse reichenden großen Garten legte im Jahr 1896 die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) das bis heute bestehende Straßenbahndepot an.
Zur Zeit der Wende befand sich die Fischerstraße in einem desaströsem Zustand. Quasi im letzten Moment wurde sie vom Abriss verschont und hatte das Glück, dass sich stattdessen engagierte Frankfurter für den Erhalt der Bausubstanz einsetzten. Mit Erfolg: Die gesamte Straße mit ihren bunten Häusern steht heute unter Denkmalschutz - dessen kreativste Auslegungen können Sie mit etwas Spürsinn bei einem Bummel vor Ort betrachten.
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