Zwischen Bad Freienwalde im Norden und Frankfurt/Oder erstreckt sich westlich der Oder das Oderbruch. Die brettebene Landschaft war einst eine eiszeitliche Hohlform, in der sich die Oder ein Binnendelta schuf, das dem heutigen Spreewald nicht unähnlich war. Das heutige Landschaftsbild ist das Ergebnis der Meliorationsmaßnahmen, die der Preußenkönig Friedrich II. Mitte des 18. Jahrhundert initiierte. Die zahlreichen Straßendörfer zeugen von der Siedlungstätigkeit deutscher, österreichischer und frankophoner Schweizer Neubürger. Auf letztere verweisen Ortsnamen wie Beauregard oder Vevais.
Entlang des Oderdeichs verläuft der Oderradweg. Vögel lassen sich hier eigentlich überall beobachten: Das oderseitige Deichvorland ist mit feuchten Blänken, kleinen Seen, ausgedehnten Röhrichtbeständen und dem sandigen Ufer so abwechslungsreich wie die Vogelwelt. Im Frühjahr und Sommer sind die Stimmen der Drosselrohrsänger und Schilfrohrsänger allgegenwärtige Begleiter, hin und wieder mischt sich der Gesang der Blaukehlchen und das sonore Schnarren der Schlagschwirle in das Konzert. Am Ufer wippen Flussuferläufer, und auf den trockengefallenen Flächen brüten Flussregenpfeifer. Schwarzmilane, Seeadler und Fischadler patrouillieren am Fluss.
Hinter dem Deich, auf der westlichen Seite, wird die flache Agrarlandschaft immer wieder von Bruchwäldern und feuchten Röhrichten unterbrochen. Kleinspechte und Wendehälse machen durch ihre Stimmen auf sich aufmerksam, auf den Wiesen und Ackerflächen staksen Weißstörche, die in den nahegelegenen Dörfern brüten. Während Kraniche das ganze Jahr über zu sehen sind, sind Silberreiher, Saat- und Blässgänse sowie die weiß leuchtenden Zwerg- und Singschwäne die große Attraktion des Winterhalbjahrs.
Das ganze Oderbruch ist zu jeder Jahreszeit für Vogelbeobachter eine Reise wert. Auf keinen Fall aber sollte man die folgenden Gebiete verpassen: