Heilandskapelle Frankfurt (Oder)

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Kirchen
Bald nach Ausbruch des 1. Weltkrieges bestand die Notwendigkeit im Deutschen Reich eine große Anzahl von Kriegsgefangenen unterzubringen. In Frankfurt(Oder) wurde auf dem Gelände der stillgelegten Grube „Vaterland“, im Norden der Stadt, ein Barackenlager errichtet. In diesem Lager waren zeitweise über 23.000 Kriegsgefangene interniert. Gemäß der Haager Landkriegsordnung von 1907 und mit Unterstützung des Internationalen Roten Kreuzes wurde 1915/16 ein Mehrzweckgebäude in Holzbauweise errichtet. Wichtige Teile der Bau- und Ausstattungsarbeiten übertrug die Lagerverwaltung den Gefangenen selbst, so dass ein überaus eigenwilliges Architekturdenkmal entstand, das auf deutschen Boden seines gleichen sucht.

Besondere Beachtung  verdient das umfangreiche Schnitzwerk von russischen Kriegsgefangenen z.B. an dem großen geschnitzten Kronleuchter mit seinen Drachenköpfen, dem geschnitzten Altar  und den Reliefs an der Kanzel bzw. an den Wänden des Altarraumes. Die hölzernen  Relieffiguren stellen die 12 Apostel dar. Im Inneren und auch außen an der Kirche fallen vielfach gestaltete  Drachenköpfe auf.

Die feierliche Einweihung erfolgte am 16. Februar 1916. Nach der Auflösung des  Kriegsgefangenenlagers 1919  war das Gebäude dem Verfall preisgegeben. Es  bekam wieder Bedeutung als ab 1921 der Barackenkomplex Auffangort für „Heimkehrer“ wurde. Diese „Heimkehrer“ waren Optanten, aus den gemäß Versailler Vertrag von 1919 abgetretenen Gebieten Posens, Westpreußens und Oberschlesiens, die nicht die polnische Staatsangehörigkeit annehmen wollten und daher in das Deutsche Reich umsiedelten mussten.
 
Mit seiner Entstehungsgeschichte und Bauweise besitzt die Heilandskapelle eine große überregionale Bedeutung als Erinnerungsort für die Situation der Kriegsgefangenen im 1. Weltkrieges. Zur Geschichte der Heilandskapelle gibt es  im Turmzimmer eine Ausstellung.

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