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Steinreich auf dem Findlingshof Strausberg

© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer
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© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer
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Der Findlingshof Strausberg, gelegen im Naturpark Märkische Schweiz, bietet eine kreative Rückkehr zur Natur durch Steinskulpturen und das Stapeln sowie Töne-Erzeugen mit Steinen, angeleitet von Kurt Zirwes, der dort seit 1994 lebt.

Klang der Steine

auf dem Findlingshof Strausberg

 

Heute führt es mich in einen kleinen beschaulichen Ort im westlichen Teil des Naturparks Märkische Schweiz. Nicht weit von Strausberg und Müncheberg entfernt befindet sich der Findlingshof Strausberg. Ein Holzschild weist mir freundlichen den Weg und fordert mich auf hereinzuspazieren.

Ich komme dieser Aufforderung gerne nach und befinde mich alsbald auf dem ein Hektar großen Gelände direkt am Ruhlsdorfer See. In jedem Winkel entdecke ich steinerne Skulpturen, Sitzmöglichkeiten und andere beeindruckende Schmuckstücke. Sogleich werde ich von Kurt Zirwes begrüßt, der seit 1994 auf diesem Hof lebt.

Durch das Gespräch mit ihm erfahre ich, dass auf dem Gelände bereits zuvor eine Handvoll Findlinge vorhanden waren und er durch seine Faszination zu Steinen schnell gemerkt hat, dass er hier hingehört. Bei seinen Besuchen im wilden Osten in den 80er Jahren sind ihm die wahnsinnig schönen Feldsteinbauten direkt ins Auge gefallen, da es diese Gebäude mit den unterschiedlichen Gesteinsarten so tatsächlich nur in Ostbrandenburg gibt. Für ihn gibt es keine schönere Region als zwischen Eberswalde und den Rauener Bergen.

Kurt beschreibt seinen Findlingshof als einen Kraftort, an dem dir die Möglichkeit geboten wird, zu entschleunigen, sich selbst und vor allem zurück zur Natur zu finden. Durch unsere Gene aus der Steinzeit suchen wir immer wieder die harmonische Natur auf, um uns zu erholen.

Kurz darauf darf ich mich an dem Empfangsritual des „Steine stapeln“ versuchen. Mir wird erklärt, dass jede haptische Bewegung im Kopf mehrere Synapsen verbindet und das logische Denken verbessert. Gleichzeitig bringt man damit nicht nur die Steine, sondern vor allem sich selbst, seine Gedanken und sein Bewusstsein wieder in Balance. Die über eineinhalb Milliarden Jahre alten Steine speichern das ewige Gedächtnis der Erde und hätten zu Themen wie den Klimawandel mit Sicherheit einiges zu berichten.

Steine haben auf uns Menschen schon immer eine bestimmte Anziehungskraft gehabt. Ich behaupte einmal, dass sich jeder schon einmal nach einem schönen Stein gebückt hat und ihn zu sich mit nach Hause genommen hat. Auf meine Frage, ob Kurt dieser Angewohnheit auch nicht widerstehen kann, antwortet er mir, dass er zuvor mit den Steinen kommuniziert und sie gerne mitnimmt, wenn sie bereit für ein neues Abenteuer sind.

Nach unserem ausführlichen Gespräch kommen wir nun zum Klang der Steine und der Möglichkeit mit Steinen Töne zu produzieren. Kurt erklärt mir zuerst die Theorie und macht mir dann galant verschiedene Töne vor. Mit ein bisschen Übung ist es möglich jeden Ton mit Steinen zu reproduzieren. Meine Fähigkeiten beschränkten sich jedoch auf einfache Rhythmen und Töne. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass sich mit mehreren Personen eine ganz andere Atmosphäre bildet.

Kurt erklärt mir, dass er verschiedene Veranstaltungen für Kindergärten und Schulklassen durchführt, bei denen teilweise bis zu 25 Teilnehmer auf dem Findlingshof sind. Er empfindet individuelle kleine Gruppen jedoch als angenehmer, da diese häufiger harmonischer sind und jeder nach einem schönen Tag mit einem guten Gefühl nach Hause geht. Extrem spannend beschreibt er die Situation, wenn sechs bis zehn Personen versuchen, gleichzeitig an den Klangbalken improvisierte Musik zu spielen. Zur Ideenanregung, welche Projekte hier von Besuchern kreiert werden, präsentiert er mir eine Vogeltränke, eine Blumenvase und mehrere Steinskulpturen.

Besonders im Gedächtnis geblieben, ist ihm die Begegnung mit einem 94-jährigen Millionär, der mit der Meinung auf den Findlingshof erschien, er hätte bereits alles erlebt. Er stand das erste Mal vor einem Klangstein, hat es genossen darauf zu spielen und hat Kurt anschließend mit folgenden Worten in den Arm genommen:“ Aller aller herzlichen Dank und Respekt! Seit ganz langer Zeit habe ich das erste Mal etwas erlebt, was ich zuvor noch nicht kannte. Dieses Erlebnis hat mich neugierig gemacht und ich hoffe ich werde sogar noch 100.“

Der Aufenthalt auf dem schönen Kraftort führt in der Regel dazu, dass ich nach nur einem Tag mit mir selbst wieder im Einklang bin und mich im Anschluss wieder in den Alltag stürzen kann. Bevor ich den Findlingshof Strausberg wieder verlasse, setze ich mich noch einmal an den steinernen Tisch und staple die Steine erneut. Spätestens jetzt wird man es schaffen oder zumindest eine Verbesserung zum ersten Versuch erfahren. So war es zumindest bei mir!