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Schön langsam: Mit einem Kajak durch den Museumspark Rüdersdorf

© Steffen Lehmann
© Seenland Oder-Spree / Emely Fischer
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Menschen sitzen in einem Kajak und paddeln an einem Lost Place der Industiregeschichte vorbei
© Museumspark Rüdersdorf

Die Kajaktour durch den Museumspark Rüdersdorf bietet eine einzigartige Möglichkeit, die Industriegeschichte der Region hautnah zu erleben, während man durch malerische Landschaften und historische Stätten paddelt. Unter fachkundiger Führung erkundet man verlassene Fabriken, fährt durch Tunnel und erlebt die Natur entlang des Mühlenfließes, was eine perfekte Mischung aus Abenteuer, Bildung und sportlicher Betätigung bietet.

Blogbeitrag

Slow Trip Lost Place Kajak Tour

Der Museumspark Rüdersdorf ist ein Unikat. Nirgendwo auf der Welt gibt es ein in dieser Vielfalt erhaltenes Kalk- und Bergwerk, das Nebeneinander von Vergangenheit und Gegenwart zeigt. Hier lässt sich Industriegeschichte hautnah erleben. Nun gibt es aber auch die Möglichkeit, das eindrucksvolle Ensemble des Museumsparks mit bei einer Kajaktour vom Strausberger Mühlenfließ zu erkunden.

Treffpunkt ist am kleinen Hafen am Eingang des Museumparks. Renè von Aloha Kajak begleitet die Touren. Er ist selbst passionierter Wassersportler, stammt aus der Gegend und kennt den Museumspark und seine Geschichte aus dem effeff. Die Lost-Place-Kajaktour dauert etwa drei Stunden und wir werden etwa vier Kilometer paddeln. Dafür muss man nicht vorher ins Trainingslager, sondern kann einsteigen und loslegen. Renè zeigt kurz am Ufer die richtige Paddeltechnik, hilft allen beim Einsteigen und dann geht es los.

Zum Anfang gibt Renè erst einmal eine kleine Einführung, warum wir überhaupt diese Tour machen können. Nur einer Laune der Natur ist es zu verdanken, dass in Rüdersdorf in einem Tagebau Kalkstein abgebaut wird. Vor Millionen Jahren war hier ein Meer. Der Kalkstein wird nach oben gedrückt und deshalb ist die Landschaft um Rüdersdorf auch so hügelig.

Zur nächsten Station, dem ehemaligen Hafen, sind es ein paar hundert Meter. Das Kajak liegt gut im Wasser. Die Sonne wärmt den Rücken. Auf dem Mühlenfließ geht es gemächlich zu. Kaum Motorboote, ein paar Enten schauen neugierig zu uns rüber. Mit Kalkstein aus Rüdersdorf wurde der Aufstieg Berlins zur Metropole gebaut. Schnell reichen die Anlagen nicht aus und müssen immer wieder vergrößert werden.

Ein Beispiel, wie schnell damals die Produktion der Baustoffe anstieg, ist die Zementfabrik Adler. Ihre Anfänge reichen ins Jahr 1884 zurück. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden große Teile der Anlagen demontiert und in die Sowjetunion gebracht. Nur die ältesten Maschinen und Anlagen blieben stehen - bis heute. Mit den Kajaks kommen wir richtig nah ran und können noch ein paar Überreste der alten Maschinen bestaunen.

Hinter der alten Zementfabrik wird es abenteuerlich. Zunächst lassen wir einen Schwanenfamilie die Vorfahrt, die sich von uns aber nicht aus der Ruhe bringen lässt, bevor wir in den Tunnel fahren, dessen Einfahrt wir schon Weitem gesehen haben. Etwa 100 Meter geht es durch den Tunnel unter einer Straße, bevor die “Mangroven” von Rüdersdorf auf uns. Die Zweige der am Ufer stehenden Bäume ragen weit ins Wasser. Da kommt ein bisschen Amazonasfeeling auf.

Der nächste Halt ist die ehemalige Chemiefabrik, die inzwischen einer der bekanntesten Filmorte in Brandenburg ist. Kinofilme, Krimis und Dokumentationen sind hier gedreht worden und ihre beiden Schornsteine von Weitem sichtbar. Die Attraktionen kommen jetzt im Minutentakt. Als nächstes halten wir am “Wasserfall von Rüdersdorf”. Hier rauschen pro Minute etwa 200 Badewannen voll Wasser in den Kriensee. Das Wasser stammt aus dem Tagebau. Der hohe Kalkgehalt lässt das Wasser in der Sonne türkis funkeln und sorgt bei Anglern für eine gute Ausbeute. Von  der Chemiefabrik paddeln wir bis an das Ende des Kanals. Der lange Kai vermittelt noch einmal die Dimensionen der gesamten Anlage. Das Ende des Kanals ist auch der Schlusspunkt unserer Tour. Von hier geht es zurück zum kleinen Hafen am Museumspark.

 

Fazit: Eine spannende Tour, Geologiekenntnisse aufgefrischt, Neues gelernt und ein bisschen Sport gemacht. Eine gelungene Mischung, besser geht es nicht.