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Rückenwind spüren auf dem Oder-Neiße-Radweg

Radfahrerinnen vor dem Pegelhäuschen in Ratzdorf am Oder-Neiße-Radweg
© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer
Blühende Adonisröschen bei Lebus
© TMB-Fotoarchiv/Steffen Lehmann

Erkunde den Oder-Neiße Radweg von Guben bis Groß Neuendorf und entdecke eine reibungslose Tour trotz ASP-Sperranlagen. Von malerischen Landschaften bis hin zu verlockenden Einkehrmöglichkeiten - hier ist dein ultimativer Guide für eine unbeschwerte Radtour!

Oder-Neiße-Radweg

Praxistest ASP

 

Seit dem September 2020 hat die Afrikanische Schweinepest (ASP) von Polen kommend Deutschland erreicht. Die Seuche ist für Wild- und Hausschweine tödlich, für Menschen aber völlig ungefährlich.

Um die weitere Ausbreitung Richtung Westen zu stoppen, wurden in allen an Polen grenzenden Landkreisen und der Stadt Frankfurt (O) Sperranlagen errichtet. Diese sind für die Nutzer des Radweges kein Hindernis. Es ist aber hin und wieder notwendig, Tore zu öffnen und wieder zu schließen. Ich habe den mittleren Abschnitt des Oder-Neiße Radweges von Guben bis Groß Neuendorf abgeradelt, um für Euch die Probe auf’s Exempel zu machen.

 

Hier mein Bericht:

1. Guben – Coschen: Keinerlei Einschränkungen. Hin und wieder erkennt man östlich des Radweges einen Schutzzaun. Gleich hinter dem Bahnübergang rechts findest Du den Bäcker Lehmann, von Dienstag bis Samstag ab 7 Uhr geöffnet.
2. Coschen-  Ratzdorf: Links vor der Neißebrücke öffnet man ein Tor, um auf den Radweg auf dem Neißedeich zu gelangen (s. Bild ). Bevor man etwa einen Kilometer vor Ratzdorf den Neißedeich verlässt, um durch ein Wäldchen nach Ratzdorf zu fahren, muss man ein weiteres Tor passieren. In Ratzdorf direkt am Oderdeich erwartet Dich von Dienstag bis Sonntag die Gaststätte Oderblick.

3. Ratzdorf – Eisenhüttenstadt:  Nach einer Stärkung radelst Du über eine Rohrmatte Richtung Eisenhüttenstadt. Nach etwa 3 km sieht man linkerhand das ehemalige Zisterzienserkloster Neuzelle. Ein Abstecher dorthin lohnt sich auf jeden Fall. Dazu öffnet man ein Tor und radelt westwärts.

Bevor man Fürstenberg, einen Stadtteil von Eisenhüttenstadt, erreicht, passiert man wiederum eine Rohrmatte. In Fürstenberg war ich zur Mittagszeit und wurde von der Buffet Fabrik (Königstraße 47) mit einem köstlichen Essen versorgt (von Mo. bis Fr.). Aber Eisenhüttenstadt hat als größtes Flächendenkmal Deutschlands noch viel mehr zu bieten.

4. Eisenhüttenstadt – Aurith: Ich überfahre wiederum die schon bekannte Rohrmatte. Und noch einmal, bevor ich das Bauernstübchen erreiche. Unbedingt Pause machen. Täglich geöffnet!
5. Aurith – Brieskow-Finkenheerd: Zwei weitere Rohrmatten sind auf diesem Abschnitt zu passieren. Bei Fischer Schneider gibt es Donnerstags Räucherfisch direkt aus dem Ofen. Sommers Eiscafe verkauft auch Eis, wenn es geschlossen ist, also auch Montags.
6. Brieskow-Finkenheerd bis Frankfurt (O): Keinerlei Einschränkungen! Wenn man die Stadt ohne Rad besichtigen möchte, kann man es direkt am Radweg sicher abstellen.

7. Frankfurt(O) – Lebus: Hier fährt man auf dem Radweg entlang der B 112 und hat keinerlei Einschränkungen.
Es gibt eine alternative Route durch die Oderwiesen, die sehr viel schöner ist als entlang der viel befahrenen Bundesstraße zu fahren. Da hat man im zeitigen Frühjahr auch die Chance, kurz vor Lebus, an den Oderhängen blühende Adonisröschen zu entdecken. Dieser Weg ist nicht befestigt; Wegen der nassen Wiesen auch nur bei Niedrigwasser der Oder und wenn die Schweinepest vorbei ist, zu empfehlen. In Lebus ist in jedem Fall das Anglerheim direkt an der Oder ein verlässlicher Versorgungspunkt. Ab 11.30 Uhr geöffnet.

8. Lebus – Küstrin-Kietz: Auf diesem Weg muss man 6 leichtgängige Tore passieren. Abstecher nach Reitwein, Manschnow oder Gorgast sind ebenfalls  durch Tore gesichert. In Küstrin Kietz kann man die Oder in Richtung Kostrzyn queren und z.B. die Mauern der ehemaligen Festung Küstrin besichtigen.

9. Küstrin-Kietz – Kienitz: Kurz hinter Küstrin-Kietz sollte man in jedem Fall in Kuhbrücke beim Fischer Schneider reinschauen und zwischen 7 verschiedenen Sorten Fischbrötchen eine Auswahl treffen. Der kurze Abstecher ist wieder durch ein Tor gesichert. In Kienitz lohnt es sich, die Kirchenruine und dem darin befindliche Cafe einen Besuch abzustatten, (z. Z. Speisen und  Getränke nur zum Mitnehmen). Der Gasthof „Zum Hafen“ ist eine weitere Versorgungsmöglichkeit. Oder die Hafenmühle Kienitz.

10. Kienitz – Groß Neuendorf: Auf dieser Strecke gibt es ein Hindernis, was aber nichts mit der ASP zu tun hat. Dort wird der Zulauf eines Pumpwerkes erneuert. Eine großräumige Umleitung ist für Radfahrer ausgeschildert. Am Wochenende wird nicht gebaut. Da kann man die Baustelle problemlos passieren. Und auch in der Woche, so berichten Einheimische, ist dies möglich. In Groß Neuendorf, dem Ziel meiner Inspektionsreise, sollte man einige Zeit verweilen. Ich besuchte die ehemaligen Hafenanlagen mit Verladeturm und das Theater im Bahnwaggon, in dem gerade nach einem Jahr eine öffentliche Generalprobe stattfand. In den übrigen Waggons kann man sich stärken oder übernachten.

Fazit: Der Oder-Neiße Radweg ist problemlos befahrbar und man muss auch nicht verhungern oder verdursten – ist also unbedingt zu empfehlen! Fast hätte ich das Wichtigste vergessen, die schöne Oderlandschaft:

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