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Kloster Neuzelle: ein wahres Barockwunder

Eine Frau mit Hut blickt auf das Kloster Neuzelle
© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer
Zwei Frauen stehen am See vor dem Kloster Neuzelle
© Seenland Oder-Spree/ Florian Läufer
Katholische Stiftskirche St. Marien in Neuzelle von innen
© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer
Innenansicht Stiftskirche Neuzelle
© Florian Läufer
Der Klostergarten Neuzelle mit der evangelischen Kirche zum Heiligen Kreuz
© Seenland Oder-Spree / Florian Läufer

Der Blogbeitrag beschreibt einen Besuch im Kloster Neuzelle, einem barocken Wahrzeichen in Brandenburg, und hebt die architektonische Schönheit sowie die kulturellen Attraktionen hervor, die Besucher erwarten können.

„Komfort in Brandenburg“

Kloster Neuzelle – wahrlich das „Barockwunder“ in Brandenburg

 

Vom Kloster Neuzelle habe ich schon viel gehört. Aus irgendwelchen Gründen hatte ich es immer wieder verschoben nach Neuzelle zu fahren. Die Neugierde ist in den letzten Wochen aber immer stärker gewachsen, denn die Medien berichteten, dass sich Zisterziensermönche aus dem Kloster Heiligenkreuz aus Österreich wieder angesiedelt haben. 200 Jahre nach der Auflösung im Jahr 1817 kehrt wieder klösterliches Leben nach Neuzelle zurück. Ich fand das so spannend, dass ich meinen Entschluss nach Neuzelle zu reisen möglichst schnell in die Tat umsetzen wollte. Gut ausgestattet mit Informationsmaterial, welches ich mir von der Besucherinformation des Amtes Neuzelle zuschicken ließ, konnte ich meinen Ausflug planen.   

Ich entschied mich, mit dem Auto zu fahren, packte meine Gehhilfe ein und fuhr los. Über die A 12 gelangte ich zügig gen Osten und nutzte die Abfahrt Müllrose und folgte den braunen Schildern mit der Aufschrift „Kloster Neuzelle“. Ich genoss es, durch das Brandenburger Land zu fahren - auf Straßen mit schattenspendenden Alleen, vorbei an dichten Laub- und Nadelwäldern sowie satten grünen Feldern und durch gepflegte Dörfer, die sich harmonisch in die Landschaft einfügten.

Schon von weitem sah ich den über 70 m hohen Kirchturm. Ich war also meinem Ziel schon sehr nah. Auf dem ausgeschilderten Parkplatz angekommen ging ich ca. 100 m bis zum Klosterportal.

Welch ein prachtvolles barockes Bauwerk tat sich da vor mir auf und ich blickte hoch in den Himmel. War ich in Brandenburg oder in Bayern? Dieser völlig untypische sakrale Bau in Brandenburg übertraf meine Erwartungen. Majestätisch lag mir der Turm der katholischen Stiftskirche St. Marien zu Füßen. Mein Blick schweifte über den weiten offenen Klosterhof und ich wusste immer noch nicht, welche barocke Pracht mich erwartet.

In der Klosterinformation, die sich im Portal befindet, wurde ich freundlich beraten und hier erhielt ich auch die Tickets für das Museum „Himmlisches Theater“ und den Kreuzgang, wo sich das Klostermuseum befindet. Gut ausgestattet mit Informationen begab ich mich auf Entdeckungstour durch das Kloster Neuzelle, in der Hoffnung vielleicht auch einen Mönch zu sehen. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn gerade gingen sie über den Klosterhof zur katholischen Kirche St. Marien, wohin ich ihnen folgte. Über eine Auffahrrampe gelangte ich schnell in die Kirche. Bei der Kirchenpforte musste ich etwas mehr Kraft anwenden um die schwere Tür zu öffnen.

 

Meine Augen mussten sich erst einmal an die Fülle und reiche Ausstattung des Kirchenraumes gewöhnen. Völlig überwältigt, von einer solchen barocken Pracht, setzte ich mich in eine Kirchenbank, genoss die Stille und ließ meine Augen umherschweifen. Doch ganz leise erklang im Hintergrund das Chorgebet der Mönche und ich erlebte einen Augenblick, der für mich unvergesslich wurde.

Jetzt wollte ich mir den gotischen Kreuzgang und die angrenzende Klausur anschauen, die im Gegensatz zur Kirche schlicht und einfach gehalten sind. Normalerweise ist der Kreuzgang nur über eine Treppe erreichbar, aber für Rollstuhlfahrer und Leute wie mich, die Einschränkungen beim Laufen haben, erfolgt der Zutritt über einen Seiteneingang, der mir unproblematisch den Zugang zum Museum gewährte.
Mein erster Gedanke „ganz anders als andere Klöster“ – weiß ausgemalt und mit Fenstern versehen. Ich ließ die unbeschreibliche Stille auf mich wirken und begab mich langsam auf den Weg. Früher war es nur den Zisterziensermönchen vorbehalten, den Kreuzgang und die Klausur zu betreten. Heute befindet sich hier ein Museum, wo ich vieles über die Geschichte des Klosters erfahren habe. Kleinere Absätze im Klausurbereich sind mit einer Gehhilfe leicht zu überwinden.

Für Rollstuhlfahrer ist es etwas beschwerlicher, den Kreuzgang zu erkunden. Der Innenhof ist leider nur über 2 Stufen erreichbar.

Beeindruckt von der kunstvollen Verschmelzung verschiedener Baustile und der wechselvollen Geschichte, der ich hier begegnete, steuerte ich mein nächstes Ziel an - das Museum „Himmlisches Theater“ mit den europaweit einzigartigen barocken Kulissenbildern der Neuzeller Passionsdarstellungen (1751), für die eigens ein neues Museum unterhalb des Weinberges gebaut wurde. Ich war neugierig und wusste nicht, was mich erwarteten würde, denn von draußen wirkte es eher unscheinbar. Der Neuzeller Klosterhof ist großzügig gestaltet. Ich ging mit meiner Gehhilfe über das historische Pflaster, was nicht ganz so einfach war. Ich hätte wohl besser den speziell für Rollis grau gepflasterten Weg nutzen sollen. Aber ich wurde wahrlich für die kleine Anstrengung belohnt. Der Zugang war ebener Erde und ideal für mich. Eine Tür öffnete sich und gab den Weg frei. Ein Gang führte direkt in den Berg hinein. Mein Bick richtete sich auf den Schriftzug „Sein Grab wird herrlich sein“. Eine ganz besondere Atmosphäre nahm mich in ihren Bann und meine Erwartungen wurden übertroffen. Da stand ich nun vor einem unglaublichen Schatz. Ein monumentales Kulissentheater mit bemalten Holz- und Leinentafeln, die in 2 Bühnenbildern Szenen aus der Passionsgeschichte darstellten. 

 

Aber längst hatte ich noch nicht alles im Kloster gesehen. Da war noch die kleine evangelische Kirche zum Heiligen Kreuz, die in den letzten Jahren restauriert wurde. Wunderschön – in ihrer farblichen Gestaltung hebt sie sich von den anderen Klostergebäuden ab und macht sie vielleicht deshalb so interessant. Die beiden Türme ragen in den Himmel und die große Kuppel beherrscht das Kirchengebäude und erinnert mich irgendwie an Rom. Leider ist die Kirche nur über eine Stufe erreichbar.

Die Tour ging weiter. Über das Südtor wollte ich endlich den barocken Klostergarten sehen. Er wurde in den letzten Jahren aufwendig wieder hergestellt. Und auch hier war ich völlig überrascht von der Schönheit und der großzügig angelegten Anlage. Schattenspendende Laubengänge, der neuangelegte Küchengarten und der wunderschöne Panoramablick lassen die Zeit einfach vergessen. Das vermutet kaum einer in dieser Region.

 

Jetzt hatte ich so viel gesehen und gar nicht gemerkt wie die Zeit verrannte. Der kleine Hunger stellte sich ein. Also hieß es jetzt langsam Abschied nehmen und wieder über den Südeingang den barocken Prachtgarten und den etwas beschwerlichen Kopfsteinpflasterweg an der evangelischen Kirche zurück.

Schon vom Kloster sah ich mein nächstes Ziel. Das Landhaushotel Prinz Albrecht war gut zugänglich und ich habe lecker gegessen. Bei einem Gläschen Schwarzen Abt genoss ich von der Terrasse nochmals den tollen Blick über den Klosterteich auf das „Barockwunder“ und ließ einen wunderschönen Tag ausklingen. Auf den Rückweg zum Parkplatz ging ich zur Besucherinformation Neuzelle und wollt noch ein kleines Mitbringsel kaufen. Überrascht von der großen Auswahl regionaler Produkte fiel die Entscheidung schwer. Mit gut gefüllter Tasche und vielen kulturellen Eindrücken fuhr ich wieder nach Hause.

Kleiner Tipp von mir: Vor Anreise die aktuellen Öffnungszeiten abfragen. Die Besucherinformation des Amtes Neuzelle (Tel.: 033652 6102) hilft gern weiter und gibt noch viele Tipps und Hinweise. Oder einfach unter www.tourismus.neuzelle.de Informationen nachlesen.

Ich komme bestimmt wieder und dann werde ich 2 Tage bleiben, denn im Erholungsort Neuzelle gibt es noch viel mehr zu entdecken.