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Interview mit Harald Schwaeger - Wanderwegewart im Schlaubetal

© Constanze Mikeska
© Seenland Oder-Spree / Marie Kessler

Nicht nur die Gastronomen sind für dein perfektes Wanderabenteuer von großer Bedeutung, auch Ehrenamtler wie Harald Schwaeger kümmern sich um deinen unvergesslichen Ausflug im Schlaubetal. Wir haben mit dem Wanderwegewart gesprochen.

Lieber Harald, du bist Wanderwegewart im Schlaubetal. Was treibt dich da um, was ist deine Aufgabe?

Da ich von klein auf gerne mit meinen Eltern im Wald war, ist es für mich bis heute ein Bedürfnis und auch ein Sehnsuchtsort geblieben. Gerade in meinen Berufsjahren im Stahlwerk und Warmwalzwerk im EKO, heute ArcelorMittal, war ein Waldspaziergang der schönste Ausgleich für mich. Und so fiel es mir nicht schwer, mich nach meinem Berufsleben für die vakante Stelle eines ehrenamtlichen Wegewarts für den Schlaubetal-Wanderweg zu bewerben. 

Da der Schlaubetal-Wanderweg ein zertifizierter Qualitäts-Wanderweg ist, gibt es für den Wegewart vielfältige Aufgaben für den Erhalt dieses Wanderweges und Erfüllung der für diese Wege vorgegebenen Kriterien zu sorgen. Das umfasst Kontrollen der Wegemarkierungen und Wegweiser, Bewertung des Zustandes des Weges und der Ausstattung, wie Mobiliar, Informations- und Schautafeln. Was ich als Wegewart nicht allein reparieren oder anbringen kann, wird an das Amt Schlaubetal und den Amts-Bauhof gemeldet. Auch Verbesserungsvorschläge gehören dazu, denn die Qualität und Attraktivität des Wanderweges ist entscheidend, ob Wandernde wieder kommen und unseren Wanderweg anderen auch empfehlen. 

 

Du hast dir ja bewusst das Schlaubetal ausgesucht. Was macht den besonderen Reiz für dich aus?

Das Schlaubetal war für mich immer etwas „Verwunschenes“ und das hat sich bei mir bis heute erhalten. Hier ist die Vielfalt der Flora und Fauna für unsere, in der Regel meist mit Kiefern bewaldete Region einmalig. Obwohl ich bei meinen Kontrollgängen mehr auf die Wegemarkierungen und Wegweiser achten muss, fasziniert mich, dass das Schlaubetal zu jeder Jahreszeit Interessantes zu bieten hat. Beispielsweise hat sich das Schlaubetal im Februar nicht in „Weiß“ sondern in ein sattes „Grün“ verwandelt. So ein kräftiges und grün-strahlendes Moos habe ich selbst im schönsten Frühjahr noch nicht gesehen. Auch die vielen von Jung-Bibern sauber abgenagten Baumstämme am Wegesrand waren beeindruckend und erhielten von mir spontan den Titel „Biber-Schulen“. 

 

Was wünscht du dir von den Menschen, die draußen unterwegs sind?

Der Kontakt und Austausch mit Wandernden sind mir ein wichtiges Anliegen, denn so erfahre ich auch Meinungen zum Wanderweg, höre vor allem Positives („Der Weg ist super ausgeschildert!“ „Man kann sich nicht verlaufen, dafür umso mehr die Natur genießen!“) Kritik höre ich kaum, eher Vorschläge, wie: „Es gibt an den vielen Seen und der Schlaube schöne Aussichtspunkte, aber leider keine Bank oder einen Rastplatz an diesem schönen Ort!“ Eigentlich wünsche ich mir von den hier Wandernden etwas ganz Normales: Bleibt möglichst auf dem Wanderweg, nehmt eure Abfälle wieder mit nach Hause, leint euren Hund an, macht keinen Lärm, hört lieber in den Wald hinein und lasst die Markierungsschilder an den Bäumen!

 

Gibt es im Herbst und Winter Touren, die besonders faszinieren?

Es gibt keine schlechte Jahreszeit im Schlaubetal! Im Herbst lohnt sich vor allem der relativ kurze Rundweg Siehdichum bis zur Brücke zwischen Hammersee und Großen Treppelsee oder von Siehdichum nach Norden zum Kupferhammer. Hier, aber auch an anderen Wegabschnitten gibt es die schönsten Laubfärbungen zu bewundern. Im Winter gibt es, falls es mal geschneit hat, weiße Bäume und Wege und auch zugefrorene Seen mit vielen Tierspuren darauf. Kein Geheimtipp, aber auch im Winter schön: Der Mäanderblick auf einem kleinen Hügel, um den die Schlaube herum fließt, zwischen der Ragower Mühle und dem Kupferhammer! Hier hört man nicht nur das Schlaubewasser rauschen, plätschern oder glucksen, im Winter sieht man auch die sich hier durchwindende Schlaube. Eine Sitzraufe lädt hier auch im Winter zum Verweilen ein. Ein Picknick und warme Getränke sollten dann nicht fehlen!