Start / Ziel: Bahnhof Nierderfinow / Bahnhof Bad Freienwalde
Länge / Dauer: circa 38 Kilometer / 4 Stunden
Wegbeschaffenheit: asphaltiert, befestigt, Kopfsteinplaster, Die Strecke ist für zweispurige Fahrräder nicht geeignet.
Anreise:
- PKW + Rad: B 158, B 168, L 29, PKW-Stellplätze am Schiffshebewerk Niederfinow (kostenpflichtig), E-Auto Ladestation an der Tourist-Information Niederfinow
- Bahn + Rad: Bahnhof Niederfinow RB 60, E-Bike Ladestation an der Tourist-Information Niederfinow
Auf Entdeckertour – Los geht ’s!
Die Radtour beginnt ganz untypisch: Zu Fuß! Man kann zuerst die Hebewerke, Schleusentreppe und Museum erkunden, dazu das Rad an der Tourist-Information im historischen Krafthaus abschließen (es gibt auch Boxen). Oder man macht eine Bootsfahrt durch die „Barnimer Fahrstühle“ à 1,5 Stunden.
Sieben Jahre dauerte der Bau des 36 Meter hohen, alten – lange Zeit weltgrößten Schiffshebewerks (1927–1934). Es verbindet Berlin mit Stettin/Szczecin und der Ostsee.
Heute beeindruckt das neue Schiffshebewerk mit 54 Meter Höhe und 133 Meter Länge. Beides sind Senkrecht-Hebewerke mit Gegengewichts-Ausgleich.
Auf nach Oderberg!
Nach einer Stärkung in der örtlichen Gastronomie geht es auf dem Radweg zur Anlegestelle der Fahrgastschifffahrt - hier bietet sich ein phänomenaler Blick auf die beiden Hebewerke - zur Lieper Schleuse (Baujahr 1874). Sie ist die letzte Schleuse entlang des Finowkanals, bevor dieser in den Oder-Havel-Kanal mündet.
Der denkmalgeschützte Finowkanal, die älteste durchgängig befahrbare künstliche Wasserstraße Deutschlands (Anfang 17. Jahrhundert), wird seit 1999 saniert. Beim Passieren der Kesselschleuse mit ihren zwei Toren hält man inne: Die Bauweise ist charakteristisch für alle zwölf Schleusen des Finowkanals, die mit einer Größe von ca. 40 × 5 Metern alle ähnlich groß sind und von Hand bedient werden.
Nun öffnet sich das Niederoderbruch. Seltene Vogelarten, fruchtbares Ackerland und blühende Wiesensäume erwarten Sie im Naturschutzgebiet. Vor der Trockenlegung (erste Hälfte des 18. Jahrhunderts) durch Friedrich den Großen war dies das Hauptüberschwemmungsgebiet der Oder.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand aus sumpfigen Oderauen fruchtbares Ackerland. Noch heute sind die Schöpfwerke für den Hochwasserschutz der Region von Bedeutung. Das Schöpfwerk Liepe ist 1,5 km entfernt.
Nach zehn Minuten überquert man die Wriezener Alte Oder und erreicht Bralitz. Von hier aus folgt man der Ausschilderung nach Oderberg. Wie viele Dörfer wandelte sich auch Bralitz nach der Trockenlegung vom Fischer- zum Bauerndorf.
Im 20. Jahrhundert erlebte die Region einen wirtschaftlichen Aufschwung durch Ziegeleien, Sägewerke und Fischerei. Am Oderberger See befand sich eines der größten Holzlager Deutschlands.
Oderberg hatte eine eigene Zeitung, drei Bahnhöfe und 15 Kahnbauer! Der 1997 stillgelegte Bahnhof Oderberg Bralitz ist heute ein Wohnhaus.
Fünf Fahrradminuten weiter, in der Freienwalder Straße 8, liegt die Ruine des Sägewerks Augusta mit Fabrikantenvilla, Stallungen und Wohnhäusern.
Binnenschiffahrtsmuseum Oderberg
Das Binnenschifffahrtsmuseum Oderberg mit Touristinformation wird seit 2008 von einem Förderverein betrieben. Höhepunkt ist die Freiluftausstellung mit der RIESA - einem Elbe-Seitenraddampfer der Weißen Flotte Dresden. Jetzt ein Eis in der Altstadt bei den Oderberger Eisfritzen!
Die Kulisse mit dem 100 Meter hohen Panorama des Albrechtsberges ist einmalig. Zurück auf der Route führt ein Abstecher zur Ruine der Oderberger Festung „Bärenkasten“. An die Festungsmauern schmiegt sich ein Kolonistenhaus (Ende 18. Jh.).
Interessant: Erst nach der Trockenlegung versandete die bis dahin auf einer Insel gelegene Festung.
Zurück nach Bralitz
Der Dornbuschsee - eine geflutete Tongrube des Ziegeleibesitzers Dornbusch - lädt zum Baden ein, bevor die anspruchsvollste Etappe auf dem Deich beginnt.
PS: Blick nach Süden! Hier befinden sich der „Bismarckturm“ und der Gipfel des „Märkischen Watzmanns“ mit 106,2 Höhenmetern. Der Weg endet an der B 158.
Linker Hand geht es nach Schiffmühle. Um zum Fontanehaus und zum Schöpfwerk Neutornow zu gelangen, überquert man die Bundesstraße an der Gabelung nach rechts.
Kuchenpause am Fontanehaus!
In dem Fachwerkhaus wohnte von 1855 bis 1867 der Vater von Theodor Fontane mit seiner Haushälterin. Der Schriftsteller verbrachte hier als Kind einige Sommer. Technikfans machen einen Rundgang durch das Hochwasserschöpfwerk in Neutornow. Fontane-Fans auf dem Weg zum Grab des Vaters an der Neutornower Kirche.
Auf dem Radweg weiter nach Bad Freienwalde!
Die hübsche Altstadt und der Höhenunterschied von 160 Metern prägen das Stadtbild. Die Kurstadt liegt zwischen der Hügellandschaft des Barnim und der Flussniederung des Oderbruchs.
Exkurs: Ein Besuch des Schlosses der preußischen Königin Friederike Luise, heute Walter-Rathenau-Gedenkstätte oder des Kurviertels.
Seit dem 17. Jahrhundert bieten Quellen und Moorbäder Erholung und Heilung. Cafés und Restaurants in Bad Freienwalde bieten eine große Auswahl an regionalen Spezialitäten. Ein Besuch im Oderlandmuseum ist lohnenswert, um den Wissensdurst über Trockenlegung und Siedlungsgeschichte zu stillen.
Rückweg:
- Mit der Bahn vom Bahnhof Bad Freienwalde nach Niederfinow.
- (optional) Dem Tourverlauf folgend bis zur Reiherbuschbrücke über den Freienwalder Landgraben und geradeaus Richtung Falkenberg Oder. Hinter dem Bahnübergang rechts bis zum Bahnhof Niederfinow. Hier kann man zum Abschluss die Ruhe und Weite der Landschaft genießen.
Die wichtigsten Orte entlang der Strecke:
- Altes und neues Schiffshebewerk Niederfinow
- Lieper Schleuse Lieper Schleuse
- Schöpfwerk Liepe
- Historischer Bahnhof Bralitz
- Binnenschifffahrts Museum Oderberg
- Festung Bärenkasten Oderberg
- Dornbuschsee + Tongruben
- Fontanehaus Schiffmühle
- Schöpfwerk Neutornow
- Schloss Freienwalde / Walter-Rathenau-Gedenkstätte
- Oderlandmuseum Bad Freienwalde