Ein echtes altes Rittergut ist über die Jahrhunderte in Ragow erhalten geblieben, das erstmals 1393 in der Ortschronik aufgeführt wurde und seither viele Veränderungen erlebt hat. Vierzehn verschiedene Gutsherren konnten dieses Anwesen über die Zeit ihr eigen nennen. Dazu zählten so bekannte Adelsnamen wie Carl Otto von Schwerin im Jahre 1758, Graf von Schmettau 1790 oder Baron Bernhard von der Schulenburg im Jahr 1853, nachdem es im Jahr zuvor umfassend ausgebaut wurde. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die letzten Eigentümer von Witte enteignet.
Die komplette Gutsanlage besteht aus einem Herren- und Verwalterhaus, dem Pferdestall und Park mit Erbbegräbnis sowie einem Eiskeller, Obstgarten, Gärtnerei und einem Umfassungsgraben. Aufgrund seiner Bedeutung wurde das Ensemble in die Landesdenkmalliste Brandenburgs eingetragen. Der Schlosspark maß 1929 eine Gesamtfläche von 1450 Hektar.
Seit 1998 befindet sich das Gut wieder in privatem Besitz und der heute rund 100.000 Quadratmeter umfassende Park wurde in diesem Zuge in einen öffentlichen und privaten Teil unterteilt. In der Gegenwart sind noch einige Wege vorhanden, die den historischen Wegführungen entsprechen und ein gelungenes Beispiel für die Gartenkunst des 19. Jahrhunderts darstellen.
In der jetzigen Gestaltung stammt der Park vermutlich aus der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts und wurde nach Vorstellungen des Barons von der Schulenburg hergerichtet. Stilistisch folgt er damit den populären Prinzipien der Lenné-Meyerschen Schule, die seinerzeit den Geschmack beherrschten. In drei Teilbereichen kann der Besucher die Gliederung des Parkes besichtigen. Der schlossnahe Park wird von Rasen- und Wiesenflächen mit einer lockeren Gehölzbepflanzung dominiert. Darauf folgt eine stärkere Bepflanzung mit Hainbuchen, woran sich der Eichenwald als Abschluss der gesamten Anlage anschließt.
Insgesamt wurden 2.526 Gehölze im gesamten Areal registriert. Zwei Teiche und die Eiskeller-Ruine laden im Schlosspark zum Verweilen ein. Sichtachsen eröffnen reizvolle Blicke, Wege lenken die Besucher zu herrlichen alten Baumgruppen, neu aufgestellten Bänken und zu einer Rundbank, über die zwei Brücken oder zum Kesselbrunnen.
Baujahr: zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts
Anfahrt: Auto: A12 Abfahrt Fürstenwalde/Ost, weiter auf B87 bis Ragow-Merz